Andrea Éva GYŐRI | Márton NEMES | Péter PUKLUS

Ghosting Love

Esterhazy Art Award 2019
Esterházy-kastély

Die künstlerische Praxis von Éva Andrea Győri zeugt von einer gleichermaßen schonungslosen wie lustvollen, politischen wie poetischen Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper, seiner Repräsentation und den machtvollen Normen und Tabus, die nach wie vor die Grenze zwischen privat und öffentlich bestimmen. Ihre Zeichnungen, Skulpturen und Videos thematisieren Sexualität, Phantasien und Praktiken der Masturbation, aber auch die mentalen, physischen und sozialen Auswirkungen von Erkrankungen auf das Individuum.

Márton Nemes überführt das zeitgenössische Genre der Bildkritik in die Abgründe des Techno-Glamours und das Hochamt des ungläubigen Thomas zugleich. Seine Bilder sind voller Öffnungen und Auflösungen, als auch voller Eruptionen, Farben und gestischer Lust. Die Wunden der Bildfläche sind wie bei Reliquien umsäumt und die Untergründe von Rahmen, Gerüst und Wand werden sichtbar. Thematisch übertragen verknüpft Márton Nemes damit die Zumutungen von Social Media und Dating Plattformen mit der Verletzbarkeit des menschlichen Körpers.

Die Rauminstallation von Péter Puklus besteht aus einer wandfüllenden, gestischwilder Malerei eines nackten Männerkörpers in Kombination mit modernistisch-kühl konstruierten Fotografien und zeigt damit einen für unsere heutige Zeit symptomatischen Spagat: Das überforderte Selbst, aufgerieben zwischen den Ansprüchen von Beruf, Familie und körperlichem Begehren. Die Porträtkunst von Péter Puklus schillert dadurch in erstaunlich lebendigen Facetten: in den Schönheiten von Klassizismus und Expressionismus zugleich.