Sala Terrena
Schloss Esterházy war einst ebenerdig durch Arkadenbögen mit dem Schlosspark verbunden. Ein solch offener Festraum, genannt „Sala Terrena“ (übersetzt Gartensaal / ebenerdiger Saal), war in Schlössern und Palais der Barockzeit sehr beliebt. Er ermöglichte einen fließenden Übergang zwischen innen und außen.
Die Sala Terrena von Schloss Esterházy wurde jedoch erst im Klassizismus errichtet. Der Entwurf stammt vom französischen Architekten Charles de Moreau. Fürst Nikolaus II. plante mit ihm ab 1803 den Umbau und die Erweiterung des Schlosses, sowie des Schlossparks in ein gewaltiges Gesamtkunstwerk. Aufgrund der Besetzung der Stadt durch napoleonische Truppen wurden diese Arbeiten allerdings 1809 unterbrochen und aufgrund von fehlenden Geldmitteln schlussendlich 1820 gänzlich eingestellt.
Zu diesem Zeitpunkt waren auf der Gartenfront des Schlosses bereits die beiden Nordtürme klassizistisch umgebaut, ein großer Säulen-Portikus samt beidseitigen Auffahrten, sowie in der Erdgeschosszone eine offene Sala Terrena mit Rundbogen-Arkaden fertig ausgeführt. Ab den 1930er Jahren und zuletzt 1988 wurden diese Arkaden jedoch allesamt zugemauert, resp. mit einem Glasportal verschlossen.
Das Kunstwerk SALA TERRENA der Künstlerin Anna Artaker lässt nun die Offenheit dieser Zone mittels virtueller Laubengänge wiederaufleben. Das ornamentale Vorbild hierfür sind die perspektivischen trompe l’œuil-Elemente barocker Gartenkunst, die mit hölzernen Treillagen oder Zierspalieren große suggestive Wirkungen erzielten.
Ausgeführt ist das Werk in Sgraffito-Technik, einem sehr dauerhaften Kratzputz-Verfahren aus der Renaissancezeit. Die Farbe der Linien ist dunkelgrün, die Flächenfarbe Hellelfenbein.
Das moderne Glasportal in der Mitte wurde entsprechend der perspektivischen Illusion mit geplotteten Folienelementen und spiegelnder Sonnenschutzfolie beklebt, die von innen eine Durchsicht nach außen erlaubt. Dadurch ist der große Landschaftsgarten auch vom klassizistischen Schlossdurchgang (heute Ausstellungraum von „Haydn explosiv. Musik aus revolutionären Zeiten“) wieder erlebbar.