Szenen

Bevor Parkgestaltungen im Stil eines „englischen Landschaftsgartens“ aufkamen, existierten sie bereits in Bildern und Bühnenstücken. Real umgesetzt wurden sie zwar erst ab circa 1740 in England, poetisch-literarisch und malerisch vorformuliert wurden sie hingegen viel früher, vor allem in Italien. Tatsächlich findet sich ihre sensuelle Stimmung bereits in den Hirtengedichten von Vergil oder den frühen Landschaftsbildern von Giorgione oder Jacob van Ruisdael. Später besonders wirkmächtig wurden die Bilder von Nicolas Poussin und Claude Lorrain. In den englischen Landschaftsgärten wurde deren idyllisch-arkadische Malerei gleichsam ins Dreidimensionale übersetzt. Entsprechend wichtig sind in englischen Landschaftsgärten die Prinzipien der wechselnden „Szenen“ und „malerischen Blicke“.

Auch das von Fürst Nikolaus II. in Eisenstadt realisierte „Arkadien“ basiert auf solchen Bildern. Charles Moreau, der die Planungen leitete, war nicht nur Architekt, sondern zudem Maler, ein Schüler des berühmten Historienmalers Jacque-Lois David. Die direktesten „Vorbilder“ allerdings stammen von Albert Christoph Dies. In den Jahren 1806 bis 1812 malte er auf Basis der architektonischen Planungen sechs großformatige Ölgemälde (durchschnittlich 140 x 190 cm) als „ideale Prospekte“. Obwohl insbesondere die klassizistische Erweiterung des Schlosses nicht in der gezeigten Form stattfand, zeugen seine Bilder bis heute eindrücklich von den „malerischen Visionen“ der Planungen.